Eine Landschaft die schmeckt – Wellnessregion Seefeld
Honza Klein
Vor dem Ganghofer-Museum in Leutasch ist ein kleiner Garten angelegt. Für Besucher eine hübsche Blumenwiese, ein Farbtupfer in der Landschaft. Pure Idylle. So wie in den Büchern Ludwig Ganghofers. Doch auch bei ihm war nicht alles so wie es schien. So verhält es sich auch mit dem kleinen Garten. Mitten drin steht Johanna Krug und sammelt. Für sie ist das was die Gäste nur als Schmuck empfinden eine Vorratskammer. „Es gibt hier so viele Kräuter und Pflanzen, die essbar und sogar gesundheitsfördernd sind“, erzählt sie. „Hier bei uns haben wir gut 150 Heilkräuter.“ Da sei der Rotklee, der Östrogene enthält und hungerstillend wirkt, Löwenzahn entgiftet die Leber, Girsch ist gegen Gicht, Brennessel entgiftet, Frauenmantel ist gut für Blasenprobleme bei Frauen, Brennesselsamen ist gut für die Potenz, um nur einige zu nennen. Mit dem Gesammelten, steht die Kräuterfrau wenig später in einer hübsch dekorierten Scheune. Eine gedeckte Tafel, der Duft von frischem Rehbraten durchweht den Raum. Nun noch ein paar Kräuter dazu, aufgetischt wird. Guter Wein aus der Region rundet das Mahl ab. Das schmeckt umso besser, wenn man zuvor gut zwei Stunden auf einer Wellnesswanderung war. Dabei ist das Wandern mit Wanderführer Wolfgang eher eine meditative Angelegenheit. Deshalb heißt er auch korrekt Mentaltrainer und hat nur einen Vornamen. Das ist wohl so in diesem Metier. Nachnamen scheinen nicht gut für das Karma zu sein. Bei und mit ihm auf Wanderung wird oft und viel inne gehalten. Die Wanderteilnehmer sollen ihre Sinne schärfen. Man lernt die Geräusche des Waldes zu erfassen, die Düfte, die Farben, die Ausblicke. Und nicht zuletzt gibt es kleine Jogaübungen zu absolvieren. Man muss sich darauf einlassen. Vielleicht nicht jedermanns Sache. Doch Wolfgang erklärt „Wer inne hält, hat inneren Halt.“
Doch dies ist nur eine Möglichkeit in der Region Seefeld. Der Olympiaregion und der Region der Nordischen-Ski-Weltmeisterschaften 2019. „Wir sind sehr froh, dass wir diese sportliche Großereignis zu uns holen konnten“, sagt Tourismuschef Markus Tschoner. Monatelang ist er dafür mit dem Bürgermeister und anderen Offiziellen durch die Welt gereist, um für sein Seefeld zu werben. Mit Erfolg. Und so wird nun alles kräftig auf Vordermann gebracht um den vielen Gäste und Sportler zur WM im Winter 2019 ein guter Gastgeber zu sein. Doch nicht nur im Winter ist das auf einem Hochplateu gelegene Seefeld mit seinem Umland eines der meist frequentierten Urlaubs-Hot-Spots Österreichs. „Fast die Hälfte der Gäste kommen inzwischen im Sommer“ so Tschoner. Wie bereits erwähnt steht Wellness dabei ganz oben auf der Angebotsliste für Touristen. In den unterschiedlichsten Varianten.
15.000 Gästebetten stehen bereit. Vom einfachen Gästezimmer in einer Pension bis zur Fünf-Sterne-Plus-Herberge. 450.000 Gäste kommen pro Jahr und bleiben im Schnitt fünf Nächte lang. Mehr als die Hälfte kommt aus Deutschland, gefolgt von Schweizern, Gästen aus Italien, Benelux und den USA.
Und wie gesagt – die Landschaft ist nicht nur hübsch anzuschauen. Manchmal kann man sie auch schmecken.